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Mauretanien - Leben am Rande der Sahelzone

Georg van den Bruck, 2. November 2010

Mauretanien ("Die aus dem Westen") gehört zu jenen Ländern, die fast ausschließlich aus großen Sand und Steinwüsten bestehen. Die Jahres-Niederschläge sind mit 150 - im Norden bis 500 mm / m² - im Süden sehr gering, sie sind dazu noch auf nur 4 bis 12 Wochen beschränkt, so, dass man in der Sahelzone getrost von aridem Wüstenklima sprechen kann. Der immer wiederkehrende Totalausfall der Niederschläge führt in gewissen Abständen zu großer Wasserknappheit und Hungersnot für Mensch und Tier. Dann setzt die große Wanderung nach Süden zum Grenzfluss, dem „Senegal“ ein.

In der Hauptstadt, „Nouakchott“ besteigen wir, eine kleine Gruppe von sieben Personen, zwei geländegängige Landrover mit drei einheimischen Fahrern, die uns während der Reise durch Dick- und Dünn transportieren. Nachdem wir ausreichend Nahrungsmittel, unter anderem, 2 Sack Kartoffeln, 1 Sack Zitronen, 1 Sack Zwiebeln und zwei Fässer mit je120 ltr. Trinkwasser, Tee und Kaffee eingekauft haben, kann es losgehen.

Von der Hauptstadt aus, führt uns der Weg nach Norden zu den Ortschaften, „Akjoujt“ (Kupferabbau) und „Atar“, der heimlichen Hauptstadt, sowie die Oase „El Oujeft“. Von „Atar“ (Dattelpalmenanbau) biegen wir nach Osten in die mauretanische Wüste „Adrar“ ab und fahren über eine der interessantesten Pisten durch die uralten Tafelberglandschaften Mauretaniens nach „Chinguetti“. Sie ist die siebte heilige Stadt des Islam und bildet das religiöse Zentrum der Westsahara. Die Stadt wurde von einem Berber „Idaw Ali“ im 11-12. Jh. gegründet. Sie versinkt heute zunehmend in den Wanderdünen der Sahara.

Weiter geht’s quer durch die Wüste nach Norden zur alten Ruinenstadt „Ouadane“ und in den anschließenden Meteoritenkrater „Guelb er Richad“ (ca. 40 km Durchmesser).

Der sogenannten Karawanenstraße Nr. 4, eine alte, unbefestigte Piste der Salzkarawanen nach Süden folgend, kommen wir durch die alten Oasenstädte: „Rachid“, „Tidtjikja“, „Boumdeiid“, „Tamchekket“ und besuchen die Ausgrabungen der mittelalterlichen Handelsstadt „Aoudaghost“ (im 11. Jh, die Hauptstadt des alten Ghanareiches).

 

Von den Nomaden kaufen wir eine Ziege, damit wir ausreichend Nahrung haben. Wasser finden wir in den diversen Brunnen der Wüste. Orientierung holen wir uns in den Gesprächen mit den Nomaden die uns mit ihren Kamelen und Ziegen begegnen.

Über „Kiffa“ und „Boutilimit“ geht’s über eine ausgebaute Straße nach Westen zur Hauptstadt „Nouakchott“. Dort endet für zwei erkrankte Reiseteilnehmer die Tour. Für die drei verbliebenen Reiseteilnehmer folgt nun eine weitere abenteuerliche Fahrt über den Spülsaum der Atlantikküste nach Norden, in das Überwinterungsgebiet unserer heimischen Zugvögel, den Nationalpark „Du Banc Darguin“.

Hier besteigen wir ein altes Fischerboot und segeln zwei Tage und eine Nacht durch die Untiefen des Nationalparks bis wir auf Grund gelaufen sind und die nächste Flut abwarten müssen damit der Kahn wieder flott wird. Trotz aller technischen Probleme konnten wir Einblick nehmen in das Leben der Menschen, auf Märkten, in den Oasen und in der Wüste. Wir waren überrascht von der Freundlichkeit und Offenheit dieser fast immer fröhlich lachenden Menschen in einem für uns weitestgehend unbekannten islamischen Land.

Van den Bruck, Durch die Wüste

Van den Bruck, Durch die Wüste