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Die Wupper im Wandel der Zeiten

Bernd Wille, Wupperverband, 4. Oktober 2011

Renaturierte Wupper in Oberbarmen (Bild: Wupperverband)

 Renaturierte Wupper in Oberbarmen (Bild: Wupperverband)

 

 

Die Wupper, ein Mittelgebirgsfluss von rund 115 Kilometern Länge, entspringt in Marienheide-Börlinghausen (Oberbergischer Kreis) und mündet in Leverkusen in den Rhein.

Mit ihren unzähligen Zuflüssen bildet sie ein Gewässernetz mit einer Länge von ca. 2.300 Kilometern. Das Einzugsgebiet der Wupper umfasst eine Fläche von 813 Quadratkilometern.

 

In früheren Jahrhunderten war die Wupper mit ihrem kühlen, klaren und sauerstoffreichen Wasser der ideale Lebensraum für viele Fischarten, z. B. Lachse und Bachforellen. Die für die Wasserqualität „unschädliche“ Nutzung der Wasserkraft in Hämmern und Schleifkotten änderte sich durch die zunehmende Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Abfälle und Abwässer aus Industrie und Haushalten wurden ungeklärt in die Wupper geleitet und ließen den Fluss zu einer stinkenden Kloake werden. Die Folge waren wiederholte Epidemien. Hochwasserprobleme und Wassermangel in Trockenzeiten kamen hinzu.

 

Im Jahr 1930 wurde der Wupperverband gegründet, um Abhilfe zu schaffen und die Aufgaben der Wasserwirtschaft im gesamten Flusseinzugsgebiet zu übernehmen.

Investitionen in Millionenhöhe durch die Mitglieder (Kommunen, Kreise, Versorgungsunternehmen, Industrie und Gewerbe) waren notwendig, um die Arbeit des Wupperverbandes zu finanzieren. In jahrzehntelanger Arbeit erreichte man eine Besserung der ökologischen Verhältnisse der Wupper. Heute kann wieder von einer guten Wasserqualität gesprochen werden. Von ehemals 34 historischen Fischarten sind 32 Arten wieder vorhanden.

 

Wasserwirtschaft ist ein breites Aufgabenfeld mit zahlreichen Beteiligten. Wie schon bei der Gründung des Wupperverbandes ist auch heute die Zusammenarbeit der Schlüssel zu einer guten Entwicklung im Wuppergebiet.

Gemeinsam mehr erreichen, dies ist die Devise für die ganzheitliche Bewirtschaftung des Flussgebiets, das so genannte „Flussgebietsmanagement“. Das bedeutet, alle Einflussfaktoren, z. B. Siedlungsentwässerung, Abwasserreinigung, Hochwasserschutz, Trinkwasserversorgung, Fischerei, Landwirtschaft, Freizeitnutzung, und alle Beteiligten, z. B. Mitglieder, Behörden, Wasserakteure, Fischerei und Landwirtschaft, einzubeziehen.

 

Die Wandlung der Wupper vom Abwasserfluss zu einem Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ist eine Erfolgsgeschichte. Dass heute wieder Fische den Fluss besiedeln, Angler ihrem Hobby nachgehen, die Menschen sich gerne am und auf dem Fluss aufhalten, wäre vor 30 Jahren kaum denkbar gewesen.

Die Wupper und ihre Nebenflüsse zu schützen und weiter ökologisch zu entwickeln, sie in ihrer Funktion als Lebensraum und auch zum Nutzen der Menschen zu erhalten, ist die Zielsetzung des Wupperverbandes im Flussgebietsmanagement. Gemeinsam mit seinen Mitgliedern und den Akteuren im Wuppergebiet stellt er sich den Herausforderungen der Zukunft.