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Nachtfalterfamilien

 

In Deutschland kommen insgesamt ca. 1100 verschiedene Nachtfalterarten vor. Hinzu kommen noch mehrere hundert sogenannte „Kleinschmetterlingsarten“, zu denen auch die Miniermotten oder die Kleidermotten gehören. Mehr als 450 Nachtfalterarten werden zu der großen Familie der Eulenfalter gerechnet. Die Familie der Spanner stellt mit ca. 400 Arten die zweitgrößte Nachtfalterfamilie dar. Die restlichen Arten verteilen sich auf zahlreiche kleinere Familien, wie z.B. Schwärmer, Bären, Widderchen, Zahnspinner und Bohrer. Häufig werden diese kleineren Familien in Bestimmungsbüchern zusammenfassend betrachtet und als „Spinner und Schwärmer“ bezeichnet.

Eulenfalter besitzen einige mehr oder weniger auffällige gemeinsame Zeichnungsmerkmale auf Ihren Flügeln (Bild rechts), die sogenannten Zapfen- (Z), Ring- (R) und Nierenmakel (N). Eulenfalter ruhen fast immer mit dachförmig über dem Körper zusammengelegten Flügeln. Die Falter sind meist unscheinbar bräunlich gefärbt.

Makel der Eulenfalter

 

 

 Purpurstreifen - Zwergspanner (Idea muricata)

Gelbgestreifter Erlenspanner (Hydrelia flammeolaria)

Raupe des Grossen Frostspanners (Erannis defoliaria)

 

 

Spanner ruhen in der Regel mit flach ausgebreiteten Flügeln, wobei die Hinterflügel zumeist nicht von den Vorderflügeln bedeckt sind. Viele Spannerarten sind relativ bunt gefärbt und besitzen geometrische Linien- und Wellenzeichnungen auf den Flügeln (z.B. Purpurstreifen - Zwergspanner und Gelbgestreifter Erlenspanner). Den Namen haben die Spanner von der Fortbewegung ihrer Raupen, welche sich nicht wie die Raupen aller anderen Falterfamilien „krabbelnd“ fortbewegen, sondern „spannend“. Die Raupen greifen dabei mit dem letzten Bauchfußpaar und dem Nachschieber hinter die Vorderbeine, so dass sich der gesamte Raupenkörper bogenförmig aufstellt. Anschließend hält sich die Raupe mit dem letzten Bauchfußpaar und dem Nachschieber fest, streckt den Körper aus und sucht erneut Halt mit den Vorderbeinen. Bei den meisten Spannerarten sind die ersten drei Bauchfußpaare, die für die Bewegung nicht benötigt werden, zurückgebildet. Einige wenige Eulenfalterraupen bewegen sich ebenfalls wie Spannerraupen.

Die Familien der „Spinner und Schwärmer“ sind nicht so einheitlich zu beschreiben. Viele Arten, insbesondere aus den Familien der Widderchen (z.B. Sechsfleck - Widderchen) und Bären (Brauner Bär), sind bunt und auffällig gefärbt. Einige Arten sind ungewöhnlich groß, wie das Nachtpfauenauge oder der mittlere Weinschwärmer. Andere Arten sind eher unscheinbar und werden daher oft für Eulenfalter gehalten. Zu den Spinnern gehören auch einige so genannte Schädlinge, wie der Schwammspinner, die gelegentlich Massenvermehrungen erleben und dann ganze Laubwälder kahl fressen. Dies ist jedoch ein natürlicher Vorgang, so dass sich die Population in der Regel nach ein bis zwei Jahren auch ohne menschliches Eingreifen normalisiert. Gesunde Laubwälder erholen sich von dem Kahlfraß in aller Regel schnell wieder, so dass praktisch kein Schaden zurückbleibt. Problematisch sind diese Vorgänge allenfalls in durch menschliche Einflüsse vorgeschädigten Wäldern.

Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae)

Brauner Bär (Arctia caja)

Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) Männchen 2

Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)

Schwammspinner (Lymantria dispar) 2