Benutzerspezifische Werkzeuge

Sie sind hier: Startseite
Sie sind hier: Startseite / Sektionen / Limnologie / Blogbeiträge / Die Nase (Chondrostoma nasus), Fisch des Jahres 2020

Die Nase (Chondrostoma nasus), Fisch des Jahres 2020

Nasen beim Laichgeschäft

oberhalb des zukünftigen Pina-Bausch-Zentrums am 18.03.2020, Foto: Elmar Weber

Die Nase (Chondrostoma nasus)

Fisch des Jahres 2020

Von Elmar Weber

Die Nase wurde zum Fisch des Jahres 2020 gekürt. Mit der Wahl dieser in Deutschland regional stark gefährdeten und lokal bereits verschwundenen Fischart machen die zuständigen Verbände auf eine bedrohte Fischart aufmerksam, die für Flüsse mit kiesigem und felsigem Untergrund typisch ist.

Die Nase gehört zu den karpfenartigen Fischen (cyprinidae) und verdankt ihren Namen ihrem Aussehen. Denn sie hat ein weit unten stehendes Maul, mit dem sie Algen von Steinen und Kiesbetten abweidet. Dadurch sieht sie aus, als habe sie über der Oberlippe eine dicke Nase. Beim Abweiden von Steinen lagert sie den Gewässergrund um. Im Wuppertaler Stadtgebiet lässt sich das an vielen Stellen gut beobachten, weil sich die Fische dabei oft auf die Seite drehen, so dass man ihre silbrigen Körper aufblitzen sieht. Dabei erfüllen sie eine wichtige Funktion, denn sie verhindern auf diese Weise die Bildung von schädlichem Schlamm. Die so gesäuberten Kiesbetten dienen vielen anderen Fischarten als Laichplatz, so z.B. den Barben, Elritzen, Äschen und Forellen.

Nasen laichen im Frühjahr von März bis Mai und unternehmen dabei weite Wanderungen. Werden die Wanderungen zu geeigneten Laichhabitaten (flache Bereiche mit starker Strömung und kiesigem Grund) durch Wehre, Staudämme und andere Hindernisse vereitelt, können sich diese Fische nicht vermehren und ihr Bestand geht zurück, manchmal bis zum kompletten Verschwinden dieser Fischart. Das lässt sich nur durch einen Rückbau der Wanderhindernisse und eine gute Gewässerstruktur verhindern.

Die schon vor einigen Jahren begonnenen und immer noch fortdauernden Renaturierungsmaßnahmen in der Wupper haben dazu geführt, dass sich die Nasenbestände im Stadtgebiet rasant vergrößert haben. Die in vielen Flüssen Deutschlands sehr seltenen oder komplett verschwundenen Nasen sind in der Wupper wieder ein echter Massenfisch. Überall von Oberbarmen bis Vohwinkel lassen sich ganze Schwärme großer Fische beobachten, fast immer Nasen. Das kann als guter Indikator für den Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen angesehen werden, die der Wupperverband in enger Zusammenarbeit mit der Stadt, den WSW, Anglern und anderen Naturschützern hervorragend organisiert. Die Wupper hat unter den deutschen Flüssen die Nase ganz weit vorn!

Artikelaktionen